Wie die elterliche Beziehung in der Kindheit Ihre psychische Gesundheit prägt

Wie die elterliche Beziehung in der Kindheit Ihre psychische Gesundheit prägt

Babyfüße werden umrahmt von den Händen Eltern

Die Beziehung zu unseren Eltern bzw. frühkindlichen Bezugspersonen ist entscheidend für unsere psychische Entwicklung.

 

Von den ersten Momenten unseres Lebens an prägen die Interaktionen mit unseren Eltern unsere Persönlichkeit, unsere Resilienz (psychische Widerstandskraft) und unser späteres psychisches Wohlbefinden.

 

Doch wie genau beeinflusst die Beziehung zu den Eltern unsere innere Welt, und wie kann Psychotherapie helfen, alte Wunden zu heilen? 

 

Das Thema Eltern ist besonders in der systemischen Denkweise und in der Tiefenpsychologie von zentraler Bedeutung. Tauchen wir ein in die spannende Welt der elterlichen Prägung und ihre Rolle in der Psychotherapie!

Elterliche Prägung: Der Einfluss in den ersten Jahren

Elterliche Prägung beschreibt, wie Erziehung, Bindung und Interaktionen zwischen Eltern und Kind die Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes beeinflussen.

 

Gerade die ersten drei Lebensjahre sind entscheidend für die Ausbildung von Vertrauen, Zuneigung und Selbstwertgefühl.

 

Bereits vor rund 100 Jahren erkannte Sigmund Freud die Bedeutung frühkindlicher Erfahrungen für die psychische Gesundheit im Erwachsenenalter. Er betonte, dass unbewusste, frühkindliche Konflikte oft die Wurzel späterer psychischer Störungen sind.

 

In der Psychoanalyse versuchte er den Zusammenhang zwischen frühkindlichen Erfahrungen, die unbewussten gespeichert sind und den im Erwachsenenalter auftretenden Störungen, wie z.B. einer Angststörung zu ergründen. Die Ursachen sind dem Betreffenden meist nicht bewusst. Durch die Bewusstmachung und Verarbeitung konnte er den Leidensdruck seiner Patienten verringern und so viele Erkrankungen therapieren. 

Die Rolle der Eltern-Kind-Beziehung

Die Beziehung zwischen Eltern und Kind ist fundamental für die emotionale Entwicklung und das Selbstkonzept eines Kindes.

Neurowissenschaftliche Forschungen zeigen, dass frühkindliche Erfahrungen die neuronalen Netzwerke im Gehirn formen und dadurch die Persönlichkeit prägen. Gefühle spielen dabei eine zentrale Rolle, denn sie ermöglichen die Speicherung von den Erfahrungen im Gehirn. Bei traumatischen Erfahrungen kann es vorkommen, dass Gefühle abgespalten wurden und so die Speicherung nicht richtig funktioniert. Dann kann möglicherweise nur die Situation erinnert werden, aber nicht mehr das Gefühl dazu. Oder ein unangenehmes Gefühl wird gefühlt, jedoch  nicht die Erfahrung.

 

Ein Beispiel:

 

Stellen Sie sich ein einjähriges Kind vor, das von einem Elternteil angeschrien wird. Diese negative Erfahrung wird in der Großhirnrinde verarbeitet und unbewusst mit dem Gefühl der Ablehnung als sogenanntes „Priming“ (Narbe) gespeichert. Solche unbewussten "Narben" können später möglicherweise zu einer unsicheren Persönlichkeit oder einer Angststörung führen, oft ohne, dass die Betroffenen die ursprüngliche Ursache erkennen.

Kinderhand liegt in der Hand eines Erwachsenen

Resilienz und elterliche Beziehung

Resilienz ist die Fähigkeit, trotz schwieriger Lebensumstände psychisch stabil zu bleiben.

Eine gesunde, unterstützende elterliche Beziehung kann diese Fähigkeit stärken.

 

Kinder, die in einer liebevollen und sicheren Umgebung aufwachsen, entwickeln eine robustere Psyche und sind besser gerüstet, Herausforderungen zu meistern.

Die Auswirkungen instabiler elterlicher Beziehungen

Instabile oder dysfunktionale elterliche Beziehungen können die Entwicklung von Resilienz beeinträchtigen.

 

Kinder, die Vernachlässigung, Misshandlung oder ständige Konflikte erleben, haben oft Schwierigkeiten, ihre psychische Gesundheit zu bewahren und mit Stress umzugehen.

 

Psychische Probleme, die im späteren Leben auftreten können sind vielfältig. 

 

Einige der häufigsten psychischen Probleme sind:

 

1.    Angststörungen: Kinder, die in unsicheren Umgebungen aufwachsen, entwickeln oft Angststörungen, da sie gelernt haben, sich ständig auf potenzielle Gefahren vorzubereiten.

 

2.    Depression: Mangelnde elterliche Unterstützung und Liebe kann zu Gefühlen der Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit führen, die eine depressive Episode auslösen.

 

3.    Bindungsprobleme: Unsichere Bindungen in der Kindheit erschweren es, als Erwachsene stabile Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten.

 

4.    Selbstwertprobleme: Eine instabile elterliche Beziehung kann das Selbstwertgefühl eines Kindes erheblich beeinträchtigen.

 

5.    Suchterkrankungen: Einige Menschen versuchen emotionale Schmerzen und innere Konflikte durch den Missbrauch von Substanzen zu bewältigen, was zu Suchterkrankungen führen kann.

 

Familie Kind, Frau, Mann sitzen auf Felsen nahe Meer

Wie kann Psychotherapie helfen?

Psychotherapie ist ein entscheidender Weg zur Bewältigung der psychischen Probleme, die aus gestörten elterlichen Beziehungen resultieren.

 

Durch die Arbeit mit einer qualifizierten Therapeutin können Menschen ihre schwierigen oder traumatischen Kindheitserfahrungen aufarbeiten, ihre Resilienz stärken und neue Wege finden, mit ihren emotionalen Herausforderungen umzugehen.

 

Hier spielt auch die therapeutische Beziehung eine entscheidende Rolle, da es im Laufe einer Therapie zu sogenannten „Übertragungen“ kommt und den Klienten eine positive heilsame Beziehungserfahrung ermöglicht werden kann.

Zusammenfassung

Die Beziehung zwischen Eltern und Kind hat eine lebenslange Wirkung auf die psychische Gesundheit.

Eine stabile und unterstützende elterliche Beziehung fördert die individuelle Resilienz und kann psychische Probleme im späteren Leben vorbeugen.

 

Für diejenigen, die unter den Auswirkungen gestörter Beziehungen leiden, bietet Psychotherapie Hoffnung auf Besserung und persönliches Wachstum.

 

Haben Sie Fragen oder möchten Sie Unterstützung auf Ihrem Weg zur Bewältigung von psychischen Problemen?

 

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für weitere Informationen zu meiner psychologischen Praxis, in der ich Psychotherapie nach dem Heilpraktiker Gesetz anbiete.

 


 

Mit diesem Blogbeitrag möchte ich nicht nur informieren, sondern auch Hoffnung und Unterstützung bieten. Elterliche Prägung mag tief in uns verwurzelt sein, doch mit der richtigen Unterstützung können Sie Ihre psychische Gesundheit stärken und wachsen.

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